Seit dem Frühling war bekannt, dass Pfr. Marius die Pfarrei mitten im Jubiläumsjahr verlassen wird. Er zieht weiter nach Wangen, Nuolen im Kanton Schwyz. Am Sonntag 16.6. war es dann soweit, dass sowohl das Jubiläumsfest 125 Jahre Pfarrei St. Felix & Regula und Cäcilienchor mit dem Pfarrei- und Abschiedsfest zusammen fielen. Der blaue Himmel mit Sommertemperaturen zeigte uns das «Wohlwollen Gottes» spürbar an, denn so konnte bis in den späten Nachmittag hinein im Garten gefeiert werden.
Unter der Hauptorganisation von Elisabeth Korner wurde der Grossanlass mit vielen Helferinnen und Helfern perfekt vorbereitet! Zunächst stand der Gottesdienst im Mittelpunkt, bei dem Marius vier priesterliche Konzelebranten begleiteten: Don Gregorio Montillo, Pfr. Albin Keller, Pfr. Peter Amgwerd und Don Ihor Boyarskyy. Das ganze Team, die Kirchenpflege etwa 14 Ministrantinnen und Ministranten, waren gekommen und übernahmen gewisse Parts in der Liturgie. Die Kirche füllte sich bis auf den letzten Platz, herrlicher Blumenschmuck trug zum Ambiente bei. Der Cäcilienchor sangt Ordinariumsteile aus «The armed man» und das «Ave verum» aus dem «Stabat Mater» von Karl Jenkins (* 1944) mit Andreas Schönenberger an der Orgel und unter der Leitung von Peter Aregger. Wie es Marius´ Kennzeichen ist, wollte er nicht im Mittelpunkt stehen, sondern die Frohe Botschaft und Gegenwart Gottes gemeinschaftlich wirken lassen, und das gelang.
Mit klarer Stimme begrüsste Elisabeth alle Anwesenden und lud zu einer kleinen Geschichtsreise ein, die vor 1899 begann. Sie begrüsste die Prominenz wie Gemeindepräsident Hansruedi Kölliker, die reformierten Kollegen und kündigte auch das spätere Dazukommen von Pfr. Jan Bernadic und Dekan Radoslaw Radek an. Für uns heute schwer vorstellbar: Die kath. Kirche in Langnau war damals zu klein (!), um die Gläubigen zu fassen. Die Menschen in Thalwil sehnten sich nach einem eigenen Gotteshaus und scheuten keinerlei Mühen und Opfer, dass ein Kirchenbau gebaut werden konnte. Damals noch ohne Turm und Orgel! Eine «Arme Leute Kirche». Damit die Musik dennoch nicht fehlen würde, gab es mit der Einweihung des neuen Gotteshauses auch gleich die Gründung des «Cäcilienchores» in Thalwil, der seither ohne Unterbruch zum Lob Gottes singt.
«Wir wissen alle», so Elisbeth Korner weiter, «dass die Situation heute ganz anders aussieht und eine volle Kirche nicht der Alltag ist». Dennoch war es ihr wichtig auf die vielen Ereignisse, die in dieser Kirche in den letzten 125 Jahren gefeiert wurden, hinzuweisen. Mit diesen Menschen und Geschichten sind wir bis heute verbunden: Taufen, Erstkommunionfeiern, Eheschliessungen, Firmungen, Abdankungen. Wo besondere Ereignisse im Leben stattfänden, da sei auch immer schon die Kirche gewesen. «Wie es allerdings in 25 Jahren aussehen wird, dass weiss heute niemand“, fügte sie an.
In seiner Abschiedspredigt griff Marius diese «Zeitreise» gerne auf. Allerdings begann er bei Adam und Eva und erzählte einen Witz. Und alle lachten. Ihm gelang es, eine gewisse Leichtigkeit zu vermitteln und diese lebendige Pfarrei mit ihren vielen Gruppen und Vereinen nochmals hochleben zu lassen. Das Jahresprogramm des Festjahres berichte uns von diesem „Feuer des Glaubens“. Auch der Laudato Si Garten wäre eingeweiht und lade in Zukunft zum Verweilen ein. Mit dem bekannten Zitat des Hl. Don Bosco «Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen», brachte er seine Botschaft auf den Punkt. Das Zitat könne uns allen eine Hilfe für die Zukunft sein. Auch das Vertrauen in Gott wurde von ihm betont. Denn letztlich stehe «Er» hinter allem.
Zum Abschluss erklang das neue Felix und Regula Lied, die Kirchenpflege würdigte die Verdienste des Pfarrers in all den 16 Jahren, Peter Aregger stimmte mit allen „Dona nobis pacem“ an.
Einen emotionalen Höhepunkt bekam der Gottesdienst, als Pfr. Marius Kaiser durch Diakon Felix Zgraggen die Stufen vom Altar zum Volk hinunter geführt wurde: im Halbkreis hatte sich sein Team aufgestellt und segnete ihn für seinen weiteren Weg.
Weiter ging es mit einem „Apero riche“ im Foyer und im Garten. Dort spielte schon die Chilbiorgel von Franz Bachmann auf. Sie wurde vor 1899 gebaut und war somit die Brücke zum Jubiläum. Das Catering vom Restaurant Grundstein liess keine Wünsche übrig, die Getränke und heisse Grillwürste waren begehrt. Ebenso gab es nun die offiziellen Gratulationen. Auch Gemeindepräsident Hansruedi Kölliker fand anerkennende Worte für die wertvollen Dienste der Kirchen in Thalwil. Pfarrer Arend Hoyer erzählte von den förderlichen Diskussionen und auch pointiert vorgebrachten Anliegen seitens Marius im ökumenischen Austausch. Pfarrer Jan Bernardic aus der Nachbarpfarrei hingegen zählte die 5 F auf, die er dem Wesen von Marius zuschreibt: Fröhlichkeit, Fleiss, Flexibilität, Freundlichkeit und Friedfertigkeit. Marius hätte immer fleissig die Drehbücher für alle Beteiligten geschrieben. Es gab Darbietungen musikalischer und lyrischer Art – insbesondere Erwin Aschwanden mit seinem Gedicht zum Jubiläum. Ein rotes Fussballtrikot der Schweizer Nati mit der Nr. 16 und seine Namen wurde Marius gleich übergezogen. Für den Lichtensteiner nicht ganz unproblematisch. Doch es hiess: «Sollte die Nati aus Lichtenstein einmal an einer EM landen, kann er es ja auswechseln».
Pünktlich auf das Jubiläum konnte auch die Festbroschüre mit Einblicken in die letzten 25 Pfarreijahre fertiggestellt und verteilt werden. Einen besonderen Dank gehört hier Antonela Walder, Kommuniokation, für diese tolle Broschüre! Sie liegt in der Kirche auf.
Es waren hunderte von Pfarreimitgliedern gekommen und viele sind lange geblieben. Mit einer Polonaise und guter Stimmung gingen alle glücklich heim…
Sabine Zgraggen